Nestor Makhno

7. November 2024

Nestor Makhno wurde am 7. November 1888 im ukrainischen Dorf Gulai-Pole geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon früh erlebte er soziale Ungerechtigkeit und unterdrückende Bedingungen, die seine politische Ausrichtung massgeblich prägten. In seiner Jugend schloss er sich einer anarchokommunistischen Gruppe an und geriet schon in jungen Jahren in Konflikt mit den zaristischen Behörden, was ihn für mehrere Jahre ins Gefängnis brachte. 

1917 kehrte Makhno nach Gulai-Pole zurück und begann, seine anarchistischen Ideen in der Region umzusetzen. Er organisierte die Bauernschaft und die Arbeiter*innen in Räten und Kollektiven. Die schwarze Armee oder auch Makhnovtchina kämpfte gegen verschiedene militärische Gruppen, darunter die Weisse Armee der zaristischen Truppen und die Bolschewiki. Makhno sah die Bewegung als eine Alternative zu staatlicher Macht und wollte eine Gesellschaft nach anarchokommunistischen Prinzipien schaffen.

Zwischen 1917 und 1921 erlangte die Makhnovtchina durch ihre mobilen Guerillataktiken Bekanntheit. Die Makhnovtchina setzte auf schnelle Kavallerieangriffe und hatte grossen Rückhalt unter den lokalen Bäuer*innen. Diese nannten Makhno liebevoll „Bat’ko“, was in etwa Väterchen bedeutet. Trotz wiederholter Zusammenarbeit mit den Bolschewiki gegen gemeinsame Feinde, wie die Weisse Armee, traten zunehmend Spannungen auf. Die Bolschewiki verfolgten eine zentralisierte Kontrolle und fielen der Mahnovtchina schlussenendlich unter dem Kommando von Trotzki in den Rücken.

Nach der Niederlage der befreiten Regionen in der Ukraine war Makhno gezwungen, ins Exil zu gehen, da die Bolschewiki die Macht in der Ukraine übernahmen. Er floh nach Frankreich, wo er in Armut lebte und als Fabrikarbeiter seinen Lebensunterhalt verdiente. Er hielt jedoch weiter Kontakt zu anarchistischen Gruppen und gründetete die Zeitung Dielo Truda, welche er mit Arschinow und Ida Mett herausgab. 1926 wurde die Schrift „Organisationsplattform der allgemeinen anarchistischen Union“ veröffentlicht und damit die Grundlage der Strömung des Plattformismus geschaffen. 

In Frankreich verschlechterte sich seine Gesundheit aufgrund der schweren Lebensumstände und der Verletzungen, die er in den Kämpfen erlitten hatte. Nestor Makhno starb am 25. Juli 1934 in Paris, wo er bis über seinen Tod hinaus als Symbolfigur des anarchistischen Widerstands gewürdigt wurde. Obwohl seine Ideen kritisch diskutiert wurden, lebt sein Vermächtnis in anarchistischen Kreisen weiter. Makhnos Bestrebungen für eine gerechte und selbstbestimmte Gesellschaft inspirieren heute eine neue Generation von Anarchist*innen und Antiautoritären.

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